Ich gebe zu, meine Überlegungen kreisen primär um den Ausstieg, nicht um die Zeit
danach. Deswegen sind weder mein eigener Verbleib, noch das Befinden der Angehörigen
brennende Themen für mich. Dennoch stößt man hin und wieder fast automatisch auf diese
Thematik, weswegen sich einige Betrachtungen lohnen.
Die Angehörigen sind für viele ein wichtiges Thema. Freunde, Familie, auch
Haustiere können zum Hinderungsgrund werden. Durch realistische Betrachtung der
Realitäten habe ich diesen Bereich ziemlich schnell für mich abgehakt.
Aus dem Freundeskreis habe ich mich schon seit längerem zurückgezogen, das kommt
automatisch, wenn es einen richtig gepackt hat. Da ist kaum jemand, der mich wirklich
vermissen würde. Das Haustier ist vor ein paar Jahren gestorben, so bleibt nur noch meine
Familie. Ich möchte nicht mißverstanden werden. Ich liebe meine Familie, doch erscheint
mir das Opfer, nur der Familie wegen weiterzumachen, doch zu groß. Dies ist genau die
Stelle, mal etwas Egoismus zu zeigen. Hier geht es primär um mich. Ich muß dieses Leben
leben und ich muß auch entscheiden, ob und wie es weitergeht. Mir ist der Schmerz meiner
Familie bewußt, doch das kann und darf mich nicht abhalten.
Aber diese Frage muß jeder für sich klären und daß es ein Thema ist, beweisen die
vielen Mails bei A.S.H., in denen es um Methoden geht, die wie Unfälle aussehen sollen
oder ob man einfach verschwinden soll oder ob ein Abschiedsbrief Sinn macht usw.
Das Jenseits ist der Aspekt nach dem Tode, der einen direkt betrifft. Gibt es
überhaupt ein Jenseits ? Geht es nach dem Tod in irgendeiner Form weiter ? Betroffen von
solchen Überlegungen sind höchst prekäre Bereiche wie Lebensphilosophie und Glauben.
Und da Glauben nicht Wissen ist, kann man nur verschiedene Möglichkeiten in Erwägung
ziehen, wobei theoretisch alle in gleicher Weise plausibel sind. Überprüfen kann man es
eben erst hinterher.
Denkbar sind im Wesentlichen folgende 3 simpel gefaßte Modelle:
1. Die traditionelle Vorstellung vom Jenseits als Himmel/Hölle, verbunden mit dem Glauben an einen Gott, zumindestens einem höheren Sinn in der Schöpfung. In welcher Ausprägung, in welcher Intensität man auch immer an dieses Modell glaubt, essentiell verbunden ist hiermit die Vorstellung, daß unser Tun auf Erden doch Bedeutung hat. Einfach ausgedrückt, bei guten Taten geht es in den Himmel bzw. eine andere, höhere Form des Seins, bei bösen Taten in die Hölle, wobei Hölle auch Auslöschung bzw. der Zwang zur Wiederkehr auf die Erde bedeuten könnte.
2. Läßt sich das erste Modell gut mit der Vorstellung der Reinkarnation verbinden, d.h. nach dem Tode kommt es zur Wiedergeburt, wobei dieser ständige Zyklus von Tod und Wiedergeburt nur durchbrochen wird, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind bzw. das Individuum eine bestimmte Stufe des Seins erreicht hat.
3. Streng naturwissenschaftlich gesehen bedeutet der Tod das Ende der Lebensfunktionen und sofern es eine Seele gibt, so stirbt diese mit dem Körper. Nicht-Existenz bzw. Auslöschung ist also das, was uns nach dieser Vorstellung nach dem Tod erwartet. Dies scheint mir tatsächlich am Wahrscheinlichsten, wobei ich jedoch einräume, daß alles andere auch denkbar ist. Ich gebe auch gern zu, daß mir dies auch deshalb am Angenehmsten erscheint, weil es die bequemste Vorstellung ist und weil ich aus meiner jetzigen Sichtweise einfach möchte, daß es so ist.
Wie auch immer es wirklich ist, das Überwinden der jetzigen Form meiner Existenz erscheint mir am allerwichtigsten..