freitod ASH
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Als ich das erste Mal in der Methodenliste von a.s.h den Eintrag zu "shotgun" gelesen hatte, verstand ich als absoluter Waffenlaie nur die Haelfte, was denn da von unseren lieben US-Kollegen empfohlen wird. Beschwerlich entraetselte ich mit der Zeit, was gemeint war und verlor zunehmend die Hauptsache aus den Augen. Damit euch das nicht auch passiert, habe ich hier Begriffe zu erklaeren versucht, die einem zwangslaeufig begegnen, wenn man sich mit Waffen zwecks Selbsttoetung naeher beschaeftigt.

Ich denke, dass hier das fuer unseren Zweck Relevante zusammengetragen ist. Wer sich tiefergehend ueber Waffentechnik informieren moechte, dem sei zweierlei empfohlen:

Nun zu den grundlegenden Ausdruecken:

* Flinte (shotgun) *

Simpel gesagt, ein Gewehr mit dem man Schrotpatronen verschiessen kann. Man unterscheidet Flinten mit einem, zwei und drei Laeufen.

  1. Einlaeufige Flinten:
    Sie lassen sich in Knicklaufflinten und Repetierflinten kategorisieren. Erstere ist einschuessig und vermutlich das, was du als klassische Flinte kennst. Da ich davon ausgehe, dass du noch nie eine Flinte in der Hand hattest, hier eine kleine Funktionsbeschreibung: Knicklaufflinte heisst das Teil, weil du zum Ent-/Laden den Lauf nach unten abknicken musst, so dass das Laufloch sichtbar wird, in das du die Patrone reinschieben kannst. Dann knickst du den Lauf wieder hoch, entriegelst die Schusssicherung (ein kleiner Schalter an der Flinte) und du bist schussbereit. So einfach. Der Lauf ist gegen unbeabsichtigtes Knicken verriegelt. Dh. abgesehen vom Abzug, gibt es eigentlich nur 2 Bedienelemente an der Flinte: a) den Entriegler fuer den Knicklauf und b) den Sicherheitsschalter, der den Abzug blockiert/freigibt, wenn eine Patrone geladen ist.

    Repetierflinten nennt man auch Pump-gun und meint damit mehrschuessige Flinten, die unter dem Lauf ein Magazin besitzen (bei fluechtigem Hinschauen sieht das wie ein zweiter Lauf aus). Nach dem Schuss wird durch Zurueckziehen des unteren Schaftes eine neue Patrone nachgeladen. Diese Pumpguns sind auch mit sehr kurzem Lauf erhaeltlich (ab 45 cm) und kosten unwesentlich mehr als eine gewoehnliche einschuessige Flinte.

  2. Doppelbock:
    Damit meint man eine zweilaeufige Flinte. Hier kann man zwei Patronen gleichzeitig laden und unabhaengig voneinander verschiessen. Ob das eine fuer Suizid sinnvolle Anschaffung ist, ist bisher leider nicht geklaert. Theoretisch ist es moeglich, beide Ladungen gleichzeitig abzufeuern und so die Sterbewahrscheinlichkeit zu erhoehen. Praktisch muss der zeitliche Abstand von Erst- zum Zweitabzug im Hundertstel- sekundenbereich liegen. Hat die erste Ladung naemlich bereits die Motorik lahmgelegt, laesst sich der zweite Hahn nur sehr, sehr schwer betaetigen :)
  3. Drilling:
    So nennt man schliesslich eine dreilaeufige Flinte. Hier ist allerdings mindestens ein Lauf nicht fuer Schrot, sondern fuer ein kleineres Jagdkaliber vorgesehen. Varietas delectat. Wenn dir zwei Loecher im Kopf noch nicht genug sind, und du genug Geld fuer einen teuren Drilling habt, dann ist das evtl. deine Wahl. Meist werden sie mit feinsten Handgravuren geliefert und du kannst dir vor deinem Ableben noch ein Bild/Lebensweisheit deiner Wahl zu Gemuete fuehren :-)

*Verwendung* finden Flinten hauptsaechlich bei der Jagd und dem Schiessport. Sportschuetzen, die "Tontauben" (sog.Trap/Skeet) schiessen, benutzen durchweg Doppelbock-Flinten im Kal. 12/70. Fuer die Jagd werden je nach Bedarf ein-, zwei- und dreilaeufige Waffen benutzt. Auch das Kaliber variiert von .22 bis 12/76. Ein Doppelbock 12/70 ist aber auch hier die meistgenutzte Waffe. In Amerika ist die Pump-guns beliebteste Selbstverteidigungswaffe. Hierzulande steht man diesen Mehrladern sehr skeptisch gegenueber. Sie haben das Image der klassischen Bankueberfallwaffe und wurden in Oesterreich sogar komplett verboten. In Deutschland werden sie von wenigen im ISPC ("praktisches Sportschiessen") benutzt.

* 12/70 (12-gauge) *

Dies ist eine Kaliberangabe bei Schrotflinten. Vereinfacht gesagt meint Kaliber den Durchmesser des Geschosses bzw. des Laufloches.

Fangen wir mit dem einfachen an: Die zweite Zahl gibt die Laenge der Schrotpatrone in Millimeter an. Gaengig sind 12/70 und Magnum-Patronen zu 12/76 ("3 inch Magnum shells"), also jeweils 7 bzw. 7,6 cm lange Patronen. Logischerweise fasst eine laengere Patrone mehr Schrotladung und hat meist auch eine groessere Pulverladung. Fuer einen sichereren Tod traegt das nur unwesentlich bei. Bitte auf keinen Fall eine 12/76-Patrone in eine fuer 12/70 vorgesehene Flinte stecken ! Sie koennte dem erhoehten Druck nicht standhalten und zerfetzen.

Die erste Zahl bezieht sich auf das Kaliber selbst. Leider weichen die Angaben bei Flinten von den sonst ueblichen ab. Meint zB. "45er Magnum" (genauer: Magnumkaliber .45) einen Geschossdurchmesser von 0,45 inch (ca. 11 mm), bedeutet 12/70 zum Glueck NICHT .12 (das waeren nur magere 3 mm). Aus historischen Gruenden wird hier anders gemessen. Flintenkaliber 12 entspricht ca.18,2 mm, Kal.16 ca. 16,8 mm und Kal.20 ca. 15,7 mm. Wichtig ist allerdings nur zu wissen, dass diese drei die gaengigsten Kaliber sind und man beachtet: Je groesser die Kaliberangabe bei Flinten, umso kleiner der Laufdurchmesser. Alles klar ? Falls nein, auch nicht schlimm. Selbst Kaliber 10 ist gross genug fuer den Autoexitus !

Zum Vergleich: Luftdruckwaffen besitzen Kaliber .177, Kleinkaliber- gewehre .22, sportliches Grosskaliber wird meist mit .32 geschossen, Filmboesewichte nehmen gerne kurzlaeufige Revolver mit .38 oder gleich die beruechtigte .45 Magnum. Selbst das derzeit groesste Kaliber fuer Faustfeuerwaffen, das halbwegs vernuenftig schiessbar ist, naemlich .50 ist gerademal ca. 13 mm. Die gute 12er Flinte bietet satte 18,2 mm, was umgerechnet ca. .71 entspricht ! [Umrechnung inches * 2,54 = cm und cm * 0,39 = inches]

* Schrot (buckshot) *

Schrotpatronen besitzen im Gegensatz zu "normaler" Munition nicht nur ein einziges Geschoss ("Projektil"), sondern mehrere Bleikuegelchen als Ladung (c.25-35g). Deren Durchmesser reicht ueblicherweise von 2 mm bis 4 mm, und wird manchmal auch durch eine Skala von 1-9 angegeben (sog. Schrotung bzw. Laborierung, wobei 1 die groessten und 9 die kleinsten Kuegelchen bezeichnet). Fuer einen Suizid eignen sich durchweg alle Koernungen. Es bleibt deinem persoenlichen Geschmack ueberlassen, ob du dein Gehirn von vielen kleinen oder lieber von wenigen grossen Kugeln durchloechert haben willst.

Die kleinste Packungsgroesse ist 10 Patronen. Das ist ideal fuer deinen "Selbstschutz", den du als offiziellen Kaufgrund im Laden angeben solltet. Wenn du gleich 100 Patronen kaufst, wird man denken, du ballerst wild umher. Und eine einzige Patrone zu kaufen ist natuerlich oberauffaellig...

* sabot round *

Eine Besonderheit stellen sog. Flintenlaufgeschosse (engl. "sabot rounds") dar. Hier ist in den Plastikmantel der Patrone nur ein einziges Geschoss gegeben. Es hat meist die Form eines Zylinders oder Kegels. Da sich hier die Energie, die beim Zuenden des Pulvers entsteht, auf dies eine Geschoss konzentriert, ist dessen Wucht beim Auftreffen auf ein nahes Ziel dementsprechend gross. Deshalb empfiehlt die methods-FAQ zurecht diese sabot rounds fuer den toedlichen Mundschuss. Die Nachfrage nach dieser Spezialmunition koennte euch allerdings evtl. in arge Erklaerungsschwierigkeiten fuehren. Flintenneulinge, die gleich sabots verballern wollen, machen sich suspekt. IMO lieber zur guten alten Schrotladung greifen, sie tut ihren Job keinen Deut schlechter.

* Choke *

Vereinfacht gesagt eine minimale Verengung bzw. Erweiterung des Laufdurchmessers ("Wuergebohrung"). Damit sollen die verschossenen Schrotkugeln dichter beieinander bleiben bzw. bewusst auseinandergestreut werden. Das ganze ist fuer Suizid voellig unrelevant. Da hier das Ziel direkt an der Laufmuendung zu finden ist, kommt ein Choke nicht zum Tragen. Es ist also voellig egal, ob du eine Flinte mit Voll-, Halb- oder garkeinem Choke benutzt.

-Mr. Lebensekel


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